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#1

Ehrenpreis

in E 17.09.2024 14:06
von Uschi | 48.266 Beiträge | 53315 Punkte



Der Echte Ehrenpreis (Veronica officinalis) ist ein relativ häufig vorkommendes Wildkraut, dass vor allem an trockeneren Standorten gefunden wird. Das zierliche Kraut mit seinen leuchtend blauen Blüten ist oft ein Zeichen für den Sommeranfang. Seine volkstümlichen Namen Allerweltsheil oder Wundheilkraut verraten schon, dass die Pflanze früher als Heilkraut von Bedeutung war. Allerdings wird der Ehrenpreis heute nur noch selten als Heilpflanze genutzt. Viel bedeutsamer ist seine Verwendung als Zierpflanze.



Viel Ehr und Preis

Im Mittelalter wurden Kräuter häufig mit Magie verbunden. So schätzte man das Kraut Ehrenpreis (Veronica officinalis), weil es auf Reisen schützte und böse Geister fernhielt. In der keltischen Welt nähte man den Ehrenpreis sogar in die Kleidung ein, um unbeschadet durchs Leben zu kommen. Der Ehrenpreis wird bisweilen auch Veronica genannt. Der deutsche Name “Ehrenpreis” ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und bezieht sich auf die große Wertschätzung der Pflanze.

Es gibt über 450 Arten von Ehrenpreis.



Klein und unschuldig, aber von großer medizinischer Bedeutung in der Vergangenheit: Ehrenpreis blickt auf eine lange Geschichte zurück. In historischen Kräuterbüchern wird das „Heilgewächs der alten Zeit“ wegen der vielseitigen Verwendung bei allen erdenklichen Krankheiten gehuldigt – siehe der Alternativname Allerweltsheil, weshalb der Ehrenpreis „des Preises aller Ehren würdig ist“[3].

Ehrenpreis wurde sowohl bei Lungen- und Bronchialbeschwerden verabreicht, genau wie das blau blühende Wildkraut bei eitrigen Entzündungen zum Einsatz kam. Zu Kriegszeiten wurde Ehrenpreis in Kombination mit Gänseblümchen insbesondere zur Behandlung von Schusswunden empfohlen, daher auch das Synonym Wundheilkraut



Neben dem Echten Ehrenpreis, der in der Volksmedizin noch eine gewisse Bedeutung hat, kommen in Mitteleuropa noch weitere Ehrenpreisarten vor. Besonders hervorzuheben sind hierbei die folgenden Pflanzen:

Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys)
Persischer Ehrenpreis (Veronica persica)
Feld-Ehrenpreis (Veronica arvense)
Bachbunge (Veronica beccabunga)
Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium)
Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia)
Flacher Ehrenpreis (Veronica prostata)
Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata)
Langblättriger Ehrenpreis (Veronica longifolia)

Angefügte Bilder:
ehrenpreis 5.jpg


zuletzt bearbeitet 14.05.2025 09:59 | nach oben springen

#2

RE: Ehrenpreis

in E 14.05.2025 10:15
von Uschi | 48.266 Beiträge | 53315 Punkte



Ehrenpreis als Küchenkraut

In der Küche gilt der Ehrenpreis nicht als sonderlich beliebt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind zwar grundsätzlich essbar, haben jedoch einen recht bitteren und wenig aromatischen Geschmack. Einige Wildkräuterliebhaber nutzen Ehrenpreis als Beigabe zu Salaten oder Wildkräutersmoothies. Meist werden dann die Blüten oder jungen Blätter verarbeitet, die deutlich milder sind, als ältere Blätter. Grundsätzlich sind die Blätter als auch die Blüten reich an Vitaminen und Eisen.



Der Ehrenpreis galt im Mittelalter als nützliches Heilkraut gegen zahlreiche Beschwerden. Heute ist der Naturheilkunde das Kraut zwar bekannt und wird gelegentlich auch verwendet, allerdings gibt es meist deutlich bessere Heilpflanzen für die jeweilige Therapie.

Im Mittelalter wurde Ehrenpreis innerlich meist bei Erkrankungen der Lunge und Bronchien, bei Epilepsie, bei eitrigen Geschwüren, der Pest, bei Leber- und Milzbeschwerdenoder zur Behandlung von inneren Vergiftungen verwendet. Äußerlich wurde es bei Wunden oder bei Insektenstichen verwendet. Man kann zusammenfassen, dass der Ehrenpreis zu jener Zeit fast ein universelles und vor allem sehr beliebtes Heilkraut gewesen ist. In älteren Kräuterbüchern (z.B. P. A. Mattioli, Hieronymus Bock) wurden dem Ehrenpreis meist mehrere Seiten mit zahlreichen Rezepten und Therapievorschlägen gewidmet. Dargereicht wurde das Kraut meist in Form von Aufgüssen, Ehrenpreiswein oder Essig.



Bis tief in die Neuzeit (Anfang 20. Jahrhundert) herein, war der Ehrenpreis ein hochgelobtes Heilkraut. So empfahl beispielsweise der Pfarrer Kneipp das Kraut gegen Epilepsie, Husten und Gicht.



Die im Ehrenpreis enthaltenen Inhaltsstoffe können die folgenden Wirkungen auf unseren Organismus erzielen:

entzündungshemmend
antioxidativ
appetitanregend
schleimlösend
leicht harntreibend

Verwendung findet der Ehrenpreis vor allem bei:

Beschwerden der Bronchien und Lunge
leichte Leberbeschwerden
Hautbeschwerden (u.a. Schuppenflechte, Neurodermitis)
Erkältung
Rheuma
Gicht
nervöse Unruhezustände
Harnbeschwerden

Die übliche Darreichungsform ist die Zubereitung eines Tees. Für einen Ehrenpreistee werden 2 bis 3 Teelöffel getrocknetes Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 8 bis 10 Minuten ziehen und etwas abkühlen, bevor er in kleinen Schlückchen getrunken wird. Der Tee wird am besten dreimal täglich nach den Mahlzeiten getrunken. Insofern der Tee Erkältungsbeschwerden lindern soll, wird meist empfohlen weitere Heilkräuter wie Königskerzenblüten, Spitzwegerich oder Thymian zu nutzen.

Der Teeauszug wird gelegentlich auch für chronische Hautbeschwerden wie z.B. Schuppenflechte verwendet. Den Aufguss wird dann in ein Mulltuch getränkt und als Umschlag für die jeweilige erkrankte Zone verwendet. Gegen Schuppenflechte gibt es auch Empfehlungen einen Tee aus Ehrenpreis mit weiteren Kräutern wie Brennnessel, Ringelblume, Schafgarbe und Schöllkraut herzustellen und etwa 1 bis 1,5 Liter täglich davon zu trinken. Da Schöllkraut jedoch bei zu hohen Dosierungen akute Leberentzündungen hervorrufen kann, sollte die Anwendung zunächst mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden.


In der heutigen Zeit wird der Ehrenpreis nur noch gelegentlich in der Naturheilkunde verwendet. Die in der Pflanze enthaltenden Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe sowie der auch im Spitzwegerich enthaltende Stoff Aucubin erlauben zwar durchaus eine Anwendung als Heilkraut, allerdings lassen sich viele andere Heilpflanzen meist spezieller und gezielter einsetzen. In vielen modernden Phytotherapiebüchern wird der Ehrenpreis nur noch selten oder wenn, dann am Rande erwähnt. Eine Ausnahme spielen Erkältungskrankheiten, bei dem die Inhaltsstoffe des Ehrenpreises unter anderem bei trockenem Husten eine gute Hilfe sein können.

Angefügte Bilder:
Ehrenpreis  9  a   am 14.5.25.jpg

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