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#1

Liebstöckel > Maggikraut

in L 19.02.2014 12:29
von Uschi | 48.063 Beiträge | 52777 Punkte

Liebstöckel



Die ätherischen Öle des Liebstöckels riechen wie Maggi-Würze.
Die Blätter geben Fleisch und Eintöpfen kräftige Würze.
Der Geschmack des Liebstöckels erinnert ein wenig an Sellerie.
Sparsam verwenden. Tee aus den Wurzeln unterstützt die Verdauung und ist ein wahrer Gaumenschmaus.
Tee aus Samen und Blättern hilft bei Migräne, Verdauungsstörungen und Frauenleiden

(NICHT bei Nierenentzündungen und da Liebstöckel Krämpfe löst, sollten Schwangere damit nicht würzen).

• Liebstöckel dient vor allem als harntreibendes Mittel.

• Zubereitung eines heißen Aufgusses: Eins bis zwei Teelöffel der feingeschnittenen
Liebstöckelwurzel mit einer Tasse kochendem Wasser überbrühen und bedeckt 10-15 Minuten
ziehen lassen; vormittags schwach gesüßt warm trinken.

Das Gewürz lässt sich gut mit Majoran, Thymian, Oregano und Zwiebeln kombinieren.



zuletzt bearbeitet 27.05.2020 10:25 | nach oben springen

#2

RE: Liebstöckel

in L 27.05.2020 10:18
von Uschi | 48.063 Beiträge | 52777 Punkte

Heil- und Würzkraut

Bei uns ist das Maggikraut
in seiner Wildform nur noch sehr selten zu finden. Früher war es vermutlich stärker verbreitet, denn Liebstöckel war viele Jahrhunderte lang ein bedeutendes Heilkraut. So fand das Maggikraut bereits im 1. Jahrhundert Einzug ins offizielle Arzneimittelverzeichnis und im 8. Jahrhundert ins «Liber de cultura hortorum», das offizielle Gartenbaubuch der damaligen Zeit. Interessant ist, dass Liebstöckel auch im Arzneimittelverzeichnis bereits als bedeutendes Würzkraut beschrieben wird.


Liebstöckel - bekannter unter dem Namen Selleriekraut oder Maggikraut, zählt zu einem der wichtigsten Gewürzkräuter in der europäischen Küche. Das Aroma von Liebstöckel ist so unverkennbar und charakteristisch, dass es leicht in Kräutergärten auszumachen ist. Neben dem einzigartigen Geschmack wartet Liebstöckel mit gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen auf, die es seit altersher zu einem wichtigen Heilkraut machen. Mit der bekannten Speisewürze der Firma Maggi hat der Liebstöckel im Übrigen nichts zu tun.


Liebstöckel ist keine heimische Pflanze. Sie stammt vermutlich aus Vorderasien, höchstwahrscheinlich sogar aus Persien. Es wird angenommen, dass die Pflanze bereits in der Antike eine große Bedeutung gespielt hat. Konkrete Beweise lassen sich zwar nicht finden, allerdings wird der Liebstöckel bereits in alten Kräuterbüchern wie der Materia Medica (1. Jahrhundert) und Liber de cultura hortum (8. Jahrhundert) erwähnt. Dort wurde Liebstöckel bereits als Würzkraut als auch als Heilkraut beschrieben.
Vorkommen des Liebstöckels

Wilder Liebstöckel lässt sich bei uns in der Natur nur selten finden. Gelegentlich ist er durch die recht häufige Kultivierung in Kleingärten an einigen Wiesen oder Wegrändern anzutreffen. Ansonsten ist er eher in den wärmeren Regionen als Wildkraut anzufinden.
Systematik von Levisticum officinale

Liebstöckel (Levisticum officinale) zählt zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist verwandt mit Kräutern wie Bibernelle, Dill, Koriander oder Giersch. Zur Gattung Levisticum sind außer der Art Levisticum officinale keine weiteren Arten bekannt oder beschrieben. In der älteren Literatur finden sich auch synonyme Schreibweisen wie Hipposelinum levisticum oder Angelica paludapifolia.


Trotz ihres Herkunftsgebietes ist der ausdauernde und mehrjährige Liebstöckel eine relativ winterfeste Pflanze, die Temperaturen bis zu -15 °C verträgt. Die Pflanze erreicht bei guter Pflege und optimalen Standortbedingungen Wuchshöhen bis zu 2 Meter. Im Heimatgebiet in Vorderasien wurden auch Exemplare bis zu 2,50 Meter berichtet. Der Liebstöckel bildet dichte knollige Wurzelteile aus, die als Rhizom bezeichnet werden. Diese Rhizome sind eine unterirdische Verlängerung der Sprossache, dienen als Überdauerungsorgane und haben mit der eigentlichen Wurzel nichts zu tun.

Die meist hellgrünen Blätter des Liebstöckels sind markant gefiedert und gesägt. Die unteren Blätter sind deutlich stärker gefiedert als die nach oben zulaufenden Blätter. Die unteren Blätter sitzen auf einen Stil, wohingegen sich die oberen Blätter direkt auf den Stängeln befinden. Die Blätter haben einen auffälligen Blattglanz. Die Blätter sind verhältnismäßig groß.

Die meist gelben bis gelbgrünen Blüten des Liebstöckels wachsen in Doppeldolden. Auf jeder Dolde sitzen bis zu elf Blüten. Das Kraut hat eine relativ kurze Blütezeit, die zwischen Juli und August zu erwarten ist.

Blüte vom Liebstöckel
Die leuchtend gelben Blüten vom Liebstöckel (Levisticum officinale) stehen in Doppeldolden zusammen

Aus den Blüten entwickeln sich die für viele Doldenblütler typischen Früchte, die als Doppelachäne bezeichnet werden. Diese besteht aus zwei Teilfrüchten, die jeweils einen flachen, bräunlichen und deutlich strukturierten Samen.
Liebstöckel aussäen und pflanzen

Liebstöckel ist eine anspruchslose und pflegeleichte Pflanze.

Standort: Das Maggikraut bevorzugt nährstoffreiche, leicht gekalkte, lehmige und eher feuchte Böden. Die Pflanze toleriert sowohl sonnige als auch halbschattige Lagen, wenngleich sonnige Standorte bevorzugt werden.

Gießen: Die Bewässerung des Krauts sollte regelmäßig erfolgen. Die Erde sollte immer mäßig feucht gehalten werden. Staunässe ist jedoch zwingend zu vermeiden. Außerdem sollte der Wurzelballen niemals vollständig austrocknen, da die Pflanze dadurch kurzfristig einen immensen Schaden davonträgt.

Aussaat: Die Aussaat von Liebstöckel erfolgt im Frühling (Ende März bis Ende April) direkt im Freiland. Ebenso ist es möglich, Liebstöckel ab Februar in der Wohnung in Pflanzschalen vorzuziehen. Der Liebstöckel kann dann pikiert werden und ins Freiland oder auf dem Balkon kultiviert werden. Insofern der Liebstöckel auf dem Balkon kultiviert wird, bringt eine Südlage mit Vollsonne meist die besten Ergebnisse.

Vermehrung: Statt der Nachzucht über Samen lässt sich Maggikraut einfach über Teilung vermehren. Die Pflanze wird mitsamt den Wurzeln geteilt und eingepflanzt.

Düngung: Für die Düngung genügen einige Gaben an Kompost oder organische Langzeitdünger. Liebstöckel ist ein Mittelzehrer und benötigt etwas mehr Nährstoffe als viele andere Kräuter. Empfohlen wird auch das Mulchen der Beete, wo der Liebstöckel wachsen soll. Bei gutem Mulchen, müssen die Böden nicht zusätzlich gedüngt werden, da durch die Zersetzung des Materials ausgiebig Nährstoffe zur Verfügung stehen.

Überwinterung: Liebstöckel ist winterhart und braucht im frostigen Winter nicht ins Haus geholt werden. Allerdings zählt Liebstöckel nicht zu den immergrünen Kräutern; das Laub verwelkt zum Ende der Vegetationsperiode, treibt aber im Folgejahr wieder aus.

Pflege: Da Liebstöckel dazu neigt, kräftig in die Höhe zu wachsen, empfiehlt es sich, die Pflanzen mit entsprechenden Konstruktionen wie Stäben zu stützen. Will man frische Liebstöckelblätter das ganze Jahr über ernten, empfiehlt es sich die Pflanze vor der Blüte zurückzuschneiden.

Ernte: Zur Ernte sollten am besten die frischen und eher jungen Blätter gepflückt werden. Als geeignete Erntezeit empfiehlt sich die Zeit vor der Blüte. Verwendung finden ebenfalls die Rhizome, die häufig umgangssprachlich als Wurzel gedeutet werden.

Krankheiten und Schädlinge: Das Maggikraut ist ein recht robustes Kraut. Krankheiten sind beim würzigen Doldenblütler nur selten zu erwarten. Gelegentlich können die weiße Thripse, diverse Weichwanzen sowie Blattläuse vorkommen. Diese treten jedoch meist nur dann auf, wenn das Kraut unter starken Stress steht. Maggikraut ist andererseits sogar als Kraut geeignet, welches viele Schädlinge fernhalten kann.


niemals aufgeben


zuletzt bearbeitet 27.05.2020 10:21 | nach oben springen

#3

RE: Liebstöckel

in L 27.05.2020 10:21
von Uschi | 48.063 Beiträge | 52777 Punkte

Verwendung von Liebstöckel

Egal ob frisch oder getrocknet, Liebstöckel ist ein Würzkraut, das in jedem Kräuterschränkchen vorhanden sein sollte. Der intensive Geschmack rundet viele Gerichte ab. Und nebenbei hilft Maggikraut gegen eine Vielzahl von Verdauungsbeschwerden.
Liebstöckel in der Küche

Optisch erinnern die Blätter von Liebstöckel an die Blätter von Staudensellerie. Ebenso ähnlich ist der Geruch von Liebstöckel, aber im Vergleich zu Sellerie intensiver und würziger, leicht bitter und lieblich zugleich. Wegen dem kräftigen Aroma wird Maggikraut als würzendes Kraut in vielen Suppen, Eintöpfen und deftigen Fleischgerichten verwendet. Aber auch Liebstöckelsamen finden Verwendung in der Küche. So werden beispielsweise die Samen während der Herstellung von Käse als natürlicher Aromageber hinzugefügt, oder wie Kümmel in Brot oder Brötchen verbacken.

Liebstöckel ist ein ausgezeichnetes Würzkraut für viele deftige Speisen sowie für Fleischgerichte wie Tafelspitz, Geflügel und Fisch. Das Kraut harmoniert ganz hervorragend mit Knoblauch.

Für die Zubereitung in warmen Speisen empfiehlt es sich das Kraut erst gegen Ende des Kochens zuzufügen, da das Kraut sonst einiges von seinem kräftigen Aroma einbüßt. Zum kochen können sowohl getrocknete als auch frische Blätter verwendet werden.

Getrocknete Liebstöckelkräuter sollten immer gut verschlossen sein. Gut geeignet sind Gläser mit luftdichtem Verschluss. Die Kräuter sind am besten kühl und trocken aufzubewahren und vor direktem Sonnenlicht zu schützen.
Liebstöckel als Heilkraut

Für medizinischen Zwecke werden sowohl die Blätter wie auch die Wurzeln und die Samen verwendet; letztere werden insbesondere getrocknet als Tee aufgebrüht (2 Teelöffel Liebstöckelsamen auf ca. 300 ml kochendes Wasser, etwa 10 min zugedeckt ziehen lassen).

Besonders die Wurzeln (Rhizome) sind reich an ätherischen Ölen und krampflösenden Inhaltsstoffen, die auch nach dem Trocknen nicht ihre Wirkung verlieren. Die Rhizome haben hier auch vermutlich die stärkste Wirkung.

Um Probleme im Bereich des Magens und Darms zu beheben, z.B. Appetitlosigkeit und Verstopfung, wird entweder ein Tee getrunken und die Blätter gegessen.

Bewährt hat sich Liebstöckel jedoch vor allem bei Blasenentzündungen und Harnwegsinfekten, da das Kraut nicht nur entzündungshemmend ist, sondern auch harntreibend wirkt. An dieser Stelle ist Vorsicht für Personen angebracht, die unter Nierenkrankheiten leiden, und sollten Rücksprache mit dem Arzt halten, ob eine Entwässerungskur mit Liebstöckel empfehlenswert ist.

Liebstöckel ist auch in der Frauenheilkunde nicht unbekannt, da sich die krampflösenden und anregenden Inhaltsstoffe vom Maggikraut positiv auf Menstruationsschmerzen auswirken – Gründe, weshalb ein weiteres Synonym für Liebstöckel Gebärmutterkraut heißt. Schwangere sollten aufgrund der durchblutungsfördernden und entkrampfenden Wirkung auf den übermäßigen Verzehr von Liebstöckel verzichten. Teilweise kommt Liebstöckel zum Zeitpunkt der Entbindung bei einigen Hebammen zum Einsatz, um die Geburt zu unterstützen.

Auch bei Hautproblemen verspricht Liebstöckel Abhilfe. Ekzeme und Pickel werden mit Tinkturen aus Liebstöckel behandelt. Außerdem wird Liebstöckel in der Phytotherapie für die Behandlung von Gicht und Rheuma eingesetzt.

In alten Kräuterbüchern, so z.B. im Gart der Gesundheit, wurde der Liebstöckel zur Stärkung, aber auch als Mittel verwendet, welche „die todte geburt auß treibet“. Im besagten Buch, wurde besonders auf die Anwendung der Liebstöckel-Samen eingegangen, denen ein hoher medizinischer Nutzen nachgesagt wurde. Aber auch das Kraut selbst fand Erwähnung. U.a. wurde ein Liebstöckelbad gegen Schweißausbrüche empfohlen. Als Wein in Kombination mit Kümmel wurde berichtet, dass dieser „ein guten magen“ und „die bösen winde aus dem darme“ vertreibt.


niemals aufgeben


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