Traumland
Nachts, wenn die Träume zu mir kommen
werd’ ich entführt in ein anderes Land.
Fühle mich sanft an die Hand genommen,
all meine Sorgen sind plötzlich verbannt.
Nichts liegt mehr quer, nichts treibt mich um,
so schwerelos bin ich im Traum.
Auch all meine Ängste sind nun stumm,
es öffnet sich ein heilsamer Raum.
Was bei Tag ich manchmal nicht spüren kann,
weil die Welt um mich hektisch und laut,
kommt in den Träumen behutsam an
und doch ist es mir so sehr vertraut.
All meinen Plänen und Wünschen an’s Leben,
die am Tag ich so oft durchdacht
werden bei Nacht die rechte Form gegeben
und die Lösung kommt nun ganz sacht.
Ich kläre spielend Probleme und Krisen,
bin überlegen, mutig und stark.
Kein Grauschleier kann meine Seele verdrießen,
eine strahlende Heldin, bis in’s Mark...
Ich finde die Liebe, die mich erfüllt
und sei es auch nur temporär.
Ich weiß, meine Seele wär’ hilflos zerknüllt,
wenn dieses Sehnen nicht mehr wär.
Ich bin keine Närrin, nicht die Spur!
Auch nicht weltfremd oder verschroben,
Eine Trauminsel bastel ich nur
für die Gefühle, die in mir toben.
Nicht alles trifft ein, was ich mir erträumt
wenn vorbei ist die lange Nacht,
doch Manches wurde beiseite geräumt,
an das ich mit Kummer gedacht.
Und ein Hauch von Wissen, wie es könnte sein
findet Einzug in den neuen Tag.
Ich spür meine Mitte, bin in mir daheim,
mag nun kommen, was kommen mag.
Denn die Hilfe, die im Traum ich fand,
find ich auch im realen Leben.
Mit lieben Menschen Hand in Hand,
im gemeinsamen Nehmen und Geben.
© Heidemarie Susanna Kießlich
Aus dem Buch
Seelensouffleuse
Lyrika-Verlag