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Die »Pfingstreckbuben« ziehen durch Fußbach

in Pfingsten 15.05.2016 08:27
von Uschi | 45.494 Beiträge | 45034 Punkte

Die »Pfingstreckbuben« ziehen durch Fußbach

Zu den wenigen im Kinzigtal erhaltenen Pfingstbräuchen zählt das »Pfingstreckbubenspiel« in Fußbach. An Pfingsten ziehen wieder sechs Einheimische von Haus zu Haus, um Sprüche aufzusagen und Gaben zu heischen.

»An Pfingsten hatten die Hirten das Privileg, um Gaben zu heischen, da es das größte Fest der Hirten ist. Seit jeher ist es ein Privileg der Fußbacher Buben, diesen uralten Brauch auszuführen«, sagt David Lehmann, »denn an Pfingsten fand einst der erste Austrieb des Viehs statt.« Der 28-jährige Landschaftsgärtner kümmert sich darum, dass mit dem »Pfingstreckbubenspiel« ein altes Brauchtum gepflegt wird, das auch ans langsame Aussterben der Hirten erinnert, das schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts einsetzte – als Markgraf Karl Friedrich in den wiedervereinigten badischen Landen rationale Wiesenkultur und Stallfütterung einführte.

Im Jahre 2004 reaktiviert

»Im 19. Jahrhundert wurde durch fortschreitende Aufteilung der Almenden und Aufhebung der Marken die Gemeindeweide und durch Abschaffung des Flurzwangs die Weidekultur noch mehr eingeschränkt als im 18. Jahrhundert«, erklärt der geschichtsinteressierte David Lehmann, der seit 2005 dabei ist und dann die Nachfolge von Franz Weber als Leiter des Ganzen übernahm. Weber, ein Fachmann in Sachen Brauchtum und Trachten, hatte 2004 die Betreuung der Buben übernommen, um mit dem »Pfingstreckbubenspiel« diesem alten Brauch neues Leben einzuhauchen: »1945 und 1946 war ich selbst als Bube von Hof zu Hof unterwegs, als dieser Brauch nach dem Krieg wieder fortgeführt wurde.«

Das »Pfingstreckbubenspiel« (Recken steht für Soldaten) umfasst sechs Rollen: Anführer, Fähnerich, Alissimus oder Generalissimus, Korporal, der den Pfingstdreck symbolisierende Hemdscheißer und Korbträger. Von den diesjährigen sechs Akteuren waren fünf im Vorjahr auch im Einsatz: Anführer Jonas Schmidt, Fähnerich Daniel Kirsten, Alissimus Daniel Kälble, Korporal Samuel Wolter (neu), Hemdscheißer Phillip Göppert und Korbträger Mario Braun.

Neues Selbstvertrauen beschert

»Warum es gerade militärische Namen und Handlungen von den Buben sind, hat damit zu tun, dass das Militär besonders früher eine besondere Rolle spielte«, so Lehmann, »dies gab mit Sicherheit auch Selbstvertrauen den Hirtenbuben, die ja sonst bescheiden lebten.«

Die Gruppe ist am Pfingstsonntag, 8 bis 19.30 Uhr, in Fußbach und am Montag, 8.30 bis 15 Uhr, in Strohbach unterwegs.
Autor:
Marc Faltin
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